Schweidnitz
Świdnica, Svídnice
50° 51' N - 16° 29' O
schweidnitz.pdf (unten digitalisiert)
Schweidnitz-1934.pdf
Schweidnitz_1941.pdf
Schweidnitz,
(tschechisch Svídnice) ist eine deutsche Stadt in Schlesien. Sie liegt
rund 50 Kilometer südwestlich von Breslau in
einem fruchtbaren Tal
zwischen dem Zobten- und dem Eulengebirge an der Weistritz. Świdnica ist
ehemaliger Hauptort
des Herzogtums Schweidnitz-Jauer, beheimatet die
seit 2001 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehörende
Friedenskirche und ist
seit 2004 Sitz einer katholischen Diözese.

Evangelische Friedenskirche Schweidnitz, Profilansicht von Süden,
Radierung, vor 1735
Aus: Schweidnitz im Wandel der Zeiten, Würzburg 1990, S. 70
Die erste sichere
urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1249 aus einem Dokument einer
Stiftung für eine Kirche
des Franziskanerordens; nicht ganz sicher ist
die Erwähnung in einer Urkunde von 1243. Die älteste Urkunde, in der
Schweidnitz als Stadt bezeichnet wurde, stammt aus dem Jahre 1267. Sie
war von 1291 bis 1392 Residenz des
Herzogtums Schweidnitz-Jauer, regiert
von einer Nebenlinie der schlesischen Piasten. Durch die Heirat der
Erbnichte
Bolkos II. († 1368), des letzten Schweidnitzer Piasten, Anna
von Schweidnitz-Jauer mit Karl IV. aus dem Hause Luxemburg, fiel die
Stadt mit dem Herzogtum endgültig 1392 (Tod von Bolkos Witwe Agnes) an
die Krone Böhmens. Dort verblieb sie auch als Erbfürstentum, als nach
dem Tode Ludwigs II. bei Mohács 1526 die Habsburger die böhmische Krone
erbten, bis zum Übergang an Preußen 1741/63. Wohlstand und Bedeutung des
Gemeinwesens wuchsen rasch, und Schweidnitz wurde zur wichtigsten Stadt
Schlesiens nach Breslau. Diese Stellung beendete der Dreißigjährige
Krieg mit seinen schrecklichen Folgen.
Sie wurde 1632 von den
Schweden unter Torstensson und 1741 von den Preußen erobert, 1757 von
den Österreichern unter Nádasdy wieder genommen. Im folgenden Jahr von
den Preußen zwar zurückerobert, fiel die Stadt 1761 durch Handstreich
den Österreichern abermals in die Hände. Von den Preußen 1762 nach
hartnäckiger Verteidigung wiedererobert, blieb sie
in deren Gewalt und
wurde durch vier detachierte Forts bedeutend verstärkt. 1807
bemächtigten sich ihrer die Franzosen, welche die Außenwerke schleiften.
Nach Napoleons I. Sturz den Preußen wieder übergeben, wurde sie 1816
wiederhergestellt, später aber entfestigt.
Die
Friedenskirche
Durch die
Industrialisierung der Stadt, die 1844 nach der Eröffnung der
Eisenbahnlinie nach Breslau begann, wurde Schweidnitz zur zweitreichsten
Stadt Schlesiens nach Breslau. Die ehemaligen Festungswerke sind seit
1868 abgetragen und in die Stadt umschließende Grünanlagen umgewandelt.
Die Stadt Schweidnitz bildete seit dem 1. April 1899 einen eigenen
Stadtkreis, blieb aber weiterhin Sitz des Landrates für den Landkreis
Schweidnitz. Zum 1. Oktober 1938 wurde
das Stadtgebiet durch
Eingliederung von Teilen der Gemeinden Kroischwitz, Nieder-Bögendorf und
Schönbrunn aus dem Landkreis Schweidnitz vergrößert. 1945 kam die im
Zweiten Weltkrieg kaum zerstörte Stadt unter polnische Verwaltung, die
deutschen Bewohner wurden zum größten Teil vertrieben.
Schweidnitz hatte vor 1945
zwei evangelische und zwei katholische Kirchen, ein altes Rathaus und
23.669 Einwohner
(1885), darunter 8.852 Katholiken und 358 Juden. 1939
zählte sie (einschließlich der Garnison) ca. 39.000 Einwohner.
Die
katholische Pfarrkirche St. Stanislaus und Wenzel
Die evangelische
Friedenskirche „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ (pl. Kościół Pokoju pw.
Świętej Trójcy) in Świdnica gehört zu
den bedeutendsten
Sehenswürdigkeiten in Schlesien. Sie befindet sich seit dem Jahr 2001
auf der Weltkulturerbe-Liste
der UNESCO und gilt als die größte
Holzkirche in Europa.
Am 25. März 2004 wurde
Świdnica Sitz eines eigenen Bistums, das dem Erzbistum Breslau als
Suffragan untergeordnet
ist. Die Stadtpfarrkirche des heiligen Wenzel
wurde somit zur Kathedrale.
Wappen
Bis zum Jahre 1492 besaß
Schweidnitz zwei Stadtwappen. Den roten Greif kennt man seit 1284. Er
war ein altes Stadtsiegelbild. Und das etwas jüngere, seit 1335 auf
Schöffensiegeln bekannte, schwarze Eberschwein. Es spielt auf
den
Ortsnamen an. Beide galten als gleichberechtigt. Am 29. November 1492
gestattete König Vladislav II. von Böhmen
der Stadt Schweidnitz, auf
deren Begehren, eine Krone hinzuzufügen. Die Schweidnitzer vereinigten
beide Wappen mit der Krone zum heute bekannten Stadtwappen.
Wirtschaft
Schweidnitz war schon im
19. Jahrhundert eine bedeutende Industriestadt. Hier hatte auch die
damals weithin bekannte Orgelbaufirma Schlag und Söhne ihren Sitz, die
u. a. 1888 die Orgel der alten Berliner Philharmonie baute. Heute ist
vor allem die elektrotechnische Industrie vorherrschend (Messgeräte,
Stromzähler). Daneben gibt es Betriebe für Gerüst- und Steigtechnik,
Möbelherstellung, Lederverarbeitung, Druck- und Textilindustrie. Nach
1990 haben auch ausländische Investoren Zulieferbetriebe für die
Automobilindustrie in Schweidnitz gegründet (Autoelektrik,
Bezugsstoffe).
Die
restaurierte Altstadt
Söhne und Töchter der Stadt
-
Hieronymus Treutler (1565–1607), Jurist
-
Krünitz,
Maria
-
Matuschka, Michael Graf von
-
Johann Gottlieb Janitsch (1708–ca. 1763), deutscher Komponist
-
Georg Beer (1865-1946), Theologe und Hochschullehrer der Deutschen
Christen
-
Ferdinand Friedensburg (1886–1972), deutscher Politiker
-
Peter Adolf Thiessen (1899–1990), Chemiker
-
Klaus Thiessen, Physiker, Sohn von Peter Adolf
-
Heinz Starke (1911–2001), deutscher Politiker Bundesfinanzminister
-
Armin Müller (1928–2005) deutscher Schriftsteller und Maler des
siebenten Tages. 2004 (wenige Monate vor
seinem Tode) zum Ehrenbürger
der Stadt Świdnica ernannt.
-
Gunther Gebel-Williams (1934–2001), Tiertrainer
-
Manfred Kanther (* 1939), deutscher Politiker
-
Hans-Jürgen Otto (* 1935), deutscher Forstwissenschaftler und
Forstbeamter
-
Erwin Peterek, Gründer der Schweidnitzer Theatergruppe „Neues
Deutschland/Nowe Niemcy“
-
Georg Gärtner (*1920), deutscher Soldat, war 40 Jahre auf der
Flucht vor dem FBI.
-
Manfred Freiherr von Richthofen, bekannt als Der Rote Baron
oder „Der rote Kampfflieger“ (geb. in Breslau, im Alter von 9 Jahren
zog er jedoch mit seiner Familie nach Schweidnitz)
-
Benjamin Schmolck, Kirchenliederdichter, ab 1702 Diakon und von
1714 bis zu seinem Tod 1737 Oberhofprediger
in Schweidnitz
-
Emil Krebs, Legationsrat, geb. 15. November 1867 in Freiburg/Krs.
Schweidnitz. Berühmt als „Sprachwunder“.
-
Kauffmann,
Salomon
-
Paul von Kulmiz (1836-1895), deutscher Großindustrieller und
Politiker
-
Maria Cunitz (Cunitia), Tochter des Schweidnitzer Arztes Dr.
Heinrich Kunitz († Liegnitz 1629). Markt 8. Berühmteste Astronomin des
Barock. * 1604(?) Wohlau, † 1664 Pitschen. Hauptwerk: URANIA PROPITIA.
-
Schweidnitz, Anna von, Königin von Böhmen, deutsche Königin und
Kaiserin des Heiligen Römischen Reichs.
-
Dietrich, Albert
Henrici,
Johann Josef Karl, Maler
-
Gottfried Hahn (1622-1695), Pastor prim., Friedenskirche, hielt dort
3337 Predigten
-
Sigismund Hahn, Dr. med. et phil., (1664-1742), Leibarzt des
polnischen Prinzen Jakob Sobieski, Begründer der Wasserheilkunde in
Deutschland
-
Johann Gottfried Hahn, ab 1748 von Hahn, Dr. med., (1694-1753),
Magister, erster Dekan des Breslauer Collegii Medici, Mitglied der
Kaiserlichen Akademie der Naturforscher in Halle
-
Johann Siegmund Hahn, Dr. med., (1696-1773), Verfasser des Buchs
(Originaltitel): "Unterricht von Krafft und Würckung des frischen
Wassers in die Leiber der Menschen (…)", das zur Grundlage der
Kneipp-Kur wurde
-
George August Kunowski (1757-1838), Pastor Primarius und
Superintendent der Friedenskirche von 1796 bis 1838, Ehrenbürger
-
Robert Kretschmer (1818 - 1872), deutscher Maler und Zeichner
-
Paul von Kulmiz (1836-1895), deutscher Großindustrieller und
Politiker
-
Norbert Scholl (*1931), deutscher römisch-katholischer Theologe und
Autor
Lebrecht,
Georg
Hancke, Kurt, Baudirektor Ffm
Scholz,
Adolf Heinrich Wilhelm von
Schaffer,
Hermann, Stadtpfarre, Kirchenhistorike
-
Sommerbrodt,
Julius Heinrich, Arzt
-
Stolzer, Thomas
(Stolczer, Scholczer, Stollerus, Stoloer, Stoleer)
_______________________________________________________________
Schweidnitz-Niederstadt

Schweidnitz. Bahnhof Niederstadt

Schweidnitz. Bahnhof Niederstadt

Schweidnitz. Bahnhof Niederstadt
Anna von
Schweidnitz,
die einzige Schlesierin mit der Kaiserinnenkrone (1353-1362) /
Gottschalk, Joseph
Gemeinde
Die Landgemeinde
Schweidnitz
umfasst ein Gebiet von 208 km², auf denen 15.170 Einwohner (2005) leben.
Die Stadt Świdnica ist nicht Teil der Landgemeinde, sondern bildete eine
eigenständige Stadtgemeinde. Dazu gehören folgende 33 Schulzenämter:
Bojanice (Ludwigsdorf),
Boleścin (Pilzen), Burkatów (Burkersdorf), Bystrzyca Dolna
(Nieder Weistritz), Bystrzyca Górna (Ober Weistritz),
Gogołów (Goglau), Grodziszcze (Gräditz, bis 1930:
Königlich Gräditz), Jagodnik (Grunau-Jakobsdorf), Jakubów (Jakobsdorf),
Komorów (Cammerau), Krzczonów (Weiß Kirschdorf),
Krzyżowa (Kreisau), Lubachów
(Breitenhain), Lutomia
Dolna (Nieder Leutmannsdorf), Lutomia Górna (Ober
Leutmannsdorf), Makowice (Schwengfeld), Miłochów (Nieder
Giersdorf), Modliszów (Hohgiersdorf), Mokrzeszów (Kunzendorf),
Niegoszów (Nitschendorf), Opoczka (Esdorf), Panków (Penkendorf),
Pogorzała (Seifersdorf), Pszenno (Weizenrodau), Słotwina (Schönbrunn),
Stachowice (Groß Friedrichsfelde), Sulisławice (Zülzendorf),
Wieruszów (Wierischau), Wilków (Wilkau), Wiśniowa (Roth
Kirschdorf), Witoszów Dolny (Nieder Bögendorf), Witoszów
Górny (Ober Bögendorf) und Zawiszów (Säbischdorf).
Literatur
-
Friedrich Julius Schmidt:
Geschichte der Stadt Schweidnitz, Schweidnitz 1846–1848 (2
Bände)
-
Heinrich Schubert:
Bilder aus der Geschichte der Stadt Schweidnitz, Schweidnitz 1911
-
Wilhelm Schirrmann:
Chronik der Stadt Schweidnitz, Schweidnitz ca. 1908
-
Hermann Hoffmann: Die
Jesuiten in Schweidnitz, Schweidnitz 1930
-
Theo Johannes Mann:
Geschichte der Stadt Schweidnitz – Ein Gang durch 700 Jahre deutscher
Kultur in
Schlesien, Reutlingen 1985
-
Werner Bein / Dr. Ulrich
Schmilewski (Hg.): Schweidnitz im Wandel der Zeiten, Würzburg
1990
-
Horst Adler:
Schweidnitz in alten Ansichten, Zaltbommel 1990f.
-
Erwin Peterek: Die
Roten Stiefel, 1996



Das Rathaus zu Schweidnitz


Weitere Persönlichkeiten
Maria Cunitz (Cunitia), Tochter des Schweidnitzer Arztes Dr. Heinrich
Kunitz (+ Liegnitz 1629). Markt 8. Berühmteste Astronomin des Barock. *
1604 (?)Wohlau, + 1664 Pitschen. Hauptwerk: URANIA PROPITIA.
Benjamin Schmolck, Kirchenliederdichter, ab 1702 Diakon und von 1714 bis
zu seinem Tod 1737 Oberhofprediger in Schweidnitz
__________________________________________________________________
Anna von Schweidnitz
war Königin von Böhmen,
deutsche Königin und Kaiserin des
Heiligen Römischen Reichs.
Anna war die Tochter des
Herzogs Heinrich II. von Schweidnitz und seiner Frau, der ungarischen
Prinzessin Katharina. Ihr Vater starb, als sie vier Jahre alt war.
Vormund wurde ihr kinderloser Onkel Bolko II., Herzog von
Schweidnitz-Jauer, das Anna erben sollte. Die Halbwaise hielt sich mit
ihrer Mutter am Hof ihres Onkels in Ofen und Visegrád auf und wurde dort
erzogen. Im Alter von 11 Jahren war sie dem damals elfmonatigen Wenzel,
Sohn und Thronfolger Kaiser Karls IV., zur Ehe versprochen worden.
Nachdem der Thronfolger und seine Mutter Anna von der Pfalz innerhalb
der nächsten zwei Jahre gestorben waren, hielt der nun verwitwete Karl IV. selbst um ihre Hand an.
Die Verhandlungen über die
Hochzeit fanden 1353 am Wiener Hof statt. Neben dem
siebenunddreißigjährigen Bräutigam Karl und Annas Vormund Bolko II.
waren zugegen: Herzog Albrecht II, König Ludwig von Ungarn, Markgraf
Ludwig von Brandenburg, Herzog Rudolf von Sachsen, Abgesandte des
polnischen Königs Kasimir und ein Gesandter der Republik Venedig.
Die geplante Ehe passte gut
zu den Bestrebungen Karls und seines Vaters Johann, die Teilfürstentümer
des piastischen Herzogtums Schlesien als Nebenland für das Königreich
Böhmen zu gewinnen. Annas Onkel Ludwig von Ungarn förderte diese
Verbindung, indem er - als künftiger polnischer König - allen Ansprüchen
auf Schweidnitz zugunsten der Luxemburger entsagte.
Nachdem der Prager
Erzbischof Ernst von Pardubitz beim Papst Innozenz VI. eine Ehedispens
wegen weitläufiger Verwandtschaft erreicht hatte, fand am 27. Mai 1353
in Ofen die Hochzeit statt. Braut Anna war vierzehn Jahre alt.
Am 28. Juli 1353 wurde Anna
in Prag durch Erzbischof Ernst von Pardubitz zur Königin von Böhmen und
am 9. Februar 1354 in Aachen zur deutschen Königin gekrönt. Bei der
Krönung Karls zum Kaiser am 5. April 1355 in der römischen Basilika
Sankt Peter erfolgte auch ihre Krönung zur Kaiserin des
Heiligen Römischen Reiches. Sie war damit die erste Königin von
Böhmen, die zu einer Kaiserin gesalbt worden war.
1358 gebar Anna eine
Tochter, die nach der letzten Przemyslidin Elisabeth genannt wurde. Im
Februar 1361 wurde sie Mutter des ersehnten Thronfolgers Wenzel, der in
der Reichsstadt Nürnberg geboren und am 11. April in der Sebalduskirche
von den Erzbischöfen von Prag, Köln und Mainz getauft wurde. Die Krönung
des zweijährigen Wenzel erlebte die Königin allerdings nicht mehr. Im
Alter von nur 23 Jahren starb sie am 11. Juli 1362 bei der Geburt eines
weiteren Kindes. Ihre Gebeine ruhen in einer Grabstätte im Veitsdom.
Der verwitwete
siebenundvierzigjährige Kaiser heiratete ein Jahr später
Elisabeth von Pommern. Die Herzogtümer Schweidnitz und Jauer fielen
nach Bolkos Tod 1368 an Böhmen.
Darstellungen
In der Kunst blieben viele
Darstellungen der Kaiserin und Königin Anna von Schweidnitz erhalten, z.
B.:
-
Peter Parler schuf um 1375 nach ihrem Ebenbild auf dem
Chortriforium des Prager Veitsdomes eine der Sandsteinbüsten als
lebensgroße Halbfigur, mit kräftig modelliertem Gesicht und langem
Haar.
-
Miniaturen einer
Prachthandschrift, die Annas Sohn Wenzel um 1400 in Auftrag gab,
zeigen die Königin mit höfischem Gefolge.
-
Auf einer Wandmalerei der
Burg Karlstein halten Karl und Anna ein Reliquienkreuz und auf
einem weiteren Fresco werden sie kniend vor einem Madonnenbild
dargestellt.
Literatur
-
Anna von Schweidnitz. In:
Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd. 1, Berlin 1953, S. 299.
-
Andreas Rüther: Anna
von Schweidnitz und Jauer. In: Schlesische Lebensbilder, Bd. VIII,
ISBN 3-7686-3501-5
-
Peter Moraw: Anna von Schweidnitz und Jauer. In:
Lexikon des Mittelalters, Bd. I, München 1980, Sp. 655
-
F. Machilek: Anna von
Schweidnitz. In: Schweidnitz im Wandel der Zeiten, Würzburg 1990,
S. 317–322
Digitalisiert:
Schweidnitz in dm ältesten Zeiten Suidnice oder Suini 1),
geschrieben. Diese Stadt soll um 1070 unter König Boleslaw ll. von Polen gegründet worden seyn doch will man den Ort schon 1003 erwähnt finden genau läßt sichaber ihr Alter und der erste Gründer nicht angeben
Zur Zeit der Tartarnschlacht (1241) war sie noch ein offener Flecken ohne Mauern und sonstig Befestigungen erst
1250 wird derselbe zuerst eine Stadt civitas genannt und 1286 soll diese schon
theilweise Residenz Herzog Bolko I. geworben sein indem ihm von seinem Vetter Herzog Heinrich von Breslau die Fürstenthümer Schweidnitz
Jauer nebst Löwenberg geschenkt worden, waren.
Bolko I. ließ 1229 Schweidnitz mit dreifachen Mauern umgeben und diese mit Thürmen versehen welche später noch vermehrt und erweitert wurden.
Obgleich Bolko von 1278 ab in Löwenberg und als ihm die dortige Burg zu klein wurde von 1290 oder
91 an zu Fürstenstein (Vorstinburg) residirte so hat derselbe doch wahrscheinlich schon vor
1286 auch zu Schweidnitz eine Burg bauen lassen die er nachher ofters bewohnt hat.
So viel ist gewiß, daß dieselbe zu Ende des 13 Jahrhunderts schon vorhanden war. Bolko dem ersten
(+1303) folgte sein ältester Sohn Bernhard (+1326) und diesem sein älterster Sohn Bolto II. welcher 1368 mit Tode abging Von da ab bis 1392 legierte des letzteren Wittwe Agnes nach deren Tode 392 dieser Landestheil an die Krone Böhmen
fiel. Alle diese haben die schone fürstliche Burg zu Schweidnitz bewohnt. Unter böhmischer Herrschaft wurden
die beiden Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer von Landeshauptleuten verwaltet welche ihren
1 Sommelsberg I. 779
Einige wollen diesen Namen von einem heidnischen Fürsten Suidno herleiten der um 755 diese Gegend beherrscht und in jenem Jahre die Burg auf dem
Zobten (wenn dort eine solche bereits vorhanden war ?) wiewohl vergeblich belagert haben soll allein die
Existenz dieses Fürsten ist gar zu fabelhaft um solche für wahrscheinlich zu halten
2 Von Kastellanen ist nur ein aus dem Jahr 1243 Namens Jara bekannt geworden
Sommersberg III. 32
Wohnsitz stets auf der Schweidnitzer Burg gehabt haben. Im Jahr 1427 wurde Schweidnitz von den Hussiten vergeblich belagert. Bei dem am 9 Mai 1528 auf der Koppen und Rittergasse entstandenen Feuer wurde die ganze Oberstadt nebst der Burg welche im nordwestlichen Theile der Stadt stand ein Raub der Flammen. Die Burg ward hierauf wieder hergestellt 1712 aber kam in
derselben nochmals Feuer aus und nicht nur diese sondem auch der Stadt wurden dadurch eingeäschert. Die Burg wurde dann nicht mehr aufgebaut und bei der späteren nach der preußischen Besitznahme Schlesiens erfolgten Erweiterung der Festungswerke sind auch ihre letzten Trümmer vollends verschwunden.
Vaterländische Bilder, in einer Geschichte und Beschreibung der alten Burgfesten und Ritterschlösser Preussens Von Karl August Müller
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